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Das Museum und die Sammlung

Das Museum

Nach dem Tod des letzten Bewohners, Johannes Heinrich Behn (1847-1920), konnte der Lübecker Senat 1920 mit Hilfe von Stiftern das in der Königstraße gelegene Behnhaus erwerben und es seinem neuen Zweck, „ständig eine lübeckische Gemäldegalerie [zu] beherbergen“, zuführen. Der Museumsdirektor Carl Georg Heise (1890-1979) präsentierte hier die Kunst des 19. Jahrhunderts, darunter Gemälde der Lübecker Maler Friedrich Overbeck (1789-1869) und Gotthardt Kuehl (1850-1915). Zugleich baute er eine Sammlung zeitgenössischer Kunst vor allem mit Werken des deutschen Expressionismus auf. Eine erste Ausstellung fand im September 1921 im Behnhaus statt und am 22. April 1923 wurde die „Kunstsammlung im Behnschen Hause“ eröffnet. 

Den Grundstein für eine Sammlung der Moderne bildeten die Werke Edvard Munchs (1863-1944). Heise sah in Edvard Munch den „Vorkämpfer“ für ein neues Kunstverständnis und stellte dessen Vorbildfunktion für die deutschen Expressionisten heraus. Gemälde und Grafiken Munchs besaß der Lübecker Sammler Dr. Max Linde (1862-1940). Als dieser in den 1920er Jahren seine Sammlung auflöste, konnte Heise die Gemälde „Die Söhne des Dr. Max Linde“ (1903) und „Knabe mit roter Jacke“ (1903) für das Behnhaus erwerben. Auf dem Kunstmarkt kaufte er Grafiken Munchs und das „Selbstbildnis nach Influenza“ (1919).

Mit diesen Werken richtete er hier im Empfangszimmer einen Munch-Raum ein (Abb. rechts). Ende der 1920er Jahre war der norwegische Maler noch einmal zu Besuch in Lübeck. Dabei besichtigte Munch auch das Behnhaus und „seinen Raum“, für den er das Gemälde „Aus Travemünde“ (1903) schenkte. 

Die Sammlung

Friedrich Overbeck und die Nazarener

Eine andere Facette der Kunst der Romantik zeigt sich im Werk des in Lübeck geborenen Johann Friedrich Overbeck. Als Gründungsmitglied des Lukasbundes und Haupt der Nazarener stehen seine Werke exemplarisch für die religiöse Figurenmalerei des 19. Jahrhunderts. Sein "Selbstbildnis mit der Bibel", "Die Auferweckung des Lazarus" oder das "Familienbild" zählen zu Overbecks Hauptwerken. Neben Ölbildern besitzt das Behnhaus auch eine bedeutende Sammlung nazarenischer Zeichnungen, darunter großformatige Kartons.

Impressionismus

Im späten 19. Jahrhundert steht die Landschaftsmalerei dann ganz unter dem Eindruck des Impressionismus: Max Liebermanns Wannseegarten, Lovis Corinths Walchenseebilder und Max Slevogts Pfälzer Ansichten veranschaulichen dies beispielhaft in der Sammlung. Daneben zählen die Lübecker Hermann Linde und Heinrich Eduard Linde-Walther zu den wichtigsten Vertretern eines deutschen Impressionismus.

Klassische Moderne

Als das Behnhaus in den 1920er Jahren Museum wurde, baute der damalige Direktor Carl Georg Heise eine beachtliche Sammlung zeitgenössischer Kunst auf. Fast die gesamte Sammlung ging während der Nazizeit verloren. Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, August Macke, Paula Modersohn-Becker, Max Beckmann, Lyonel Feininger u. a. prägen heute wieder den Bestand der klassischen Moderne. Hinzu kommen Lübecker Künstler wie Albert Aereboe, Erich Dummer oder Alfred Mahlau.

Grafische Sammlung

Handzeichnungen der Goethezeit, Kartons der Nazarener, Zeichnungen des 19. Jahrhunderts sowie Grafik der klassischen Moderne zählen neben der Druckgrafik ebenfalls zum Sammlungsbestand des Museums. Einen Höhepunkt bildet die Sammlung Dräger/Stubbe mit Blättern von Caspar David Friedrich, Julius Schnorr von Carolsfeld, Ludwig Richter, Adolph Menzel und vielen mehr.