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Mehr Licht. Die Befreiung der Natur

Das Museum Behnhaus Drägerhaus zu Gast in der Kunsthalle St. Annen

Bis 15.10.2023

Carl Robert Kummer: Abendstimmung an der Elbe, o. J., Öl auf Leinwand auf Karton, 19 x 31,5 cm, Privatsammlung © Foto OLRAC OTRO

Die Ölstudie ist die größte Revolution in der Kunst des 19. Jahrhunderts – technisch und mentalitätsgeschichtlich. Ab 1820 konnten die Künstler dank schnell trocknender Farben mühelos direkt vor der Natur in Öl malen. So hielt die Geschwindigkeit Einzug in die Malerei. in wenigen Minuten wurden die Wolken am Himmel, die Welle am Strand und die Sonne auf der Hauswand in Kunst verwandelt. Eine Generation vor der Schule von Barbizon und den Impressionisten wurde in der Ölstudie bereits das Alltägliche und Beiläufige bildwürdig – und das Licht zur zentralen Inspirationsquelle. Künstler wie Caspar David Friedrich, William Turner und Camille Corot nutzten Ölstudien, um Naturphänomene in ihrer Unmittelbarkeit zu studieren. Beim Blick aus dem Atelierfenster, auf Wanderungen und Reisen hielten sie ihre faszinierenden Seherfahrungen fest, wobei sie einerseits dem Licht, andererseits den Farben einer Landschaft ihre Aufmerksamkeit widmeten. Darstellungswürdig wurden auch die Spuren, die die gewerbliche und industrielle Nutzung der Natur – zum Beispiel in den intensiv bewirtschafteten Wäldern – hinterlassen hatte. Anders als in der Landschaftsmalerei zuvor sollte hier nichts geschönt, die Natur nicht idealisiert werden. Der Augenblick des Naturerlebens wurde in ein Bild übersetzt, es diente der Erinnerung und beförderte die Inspiration für noch zu malende Gemälde.
Diese Empfindung überträgt sich bei der heutigen Betrachtung: Die häufig kleinformatigen Bilder vermitteln den Eindruck, als würde man den Malern bei ihrer Arbeit über die Schulter und gemeinsam auf die Natur schauen. Von dieser Präsenz zeugen Spuren des Malprozesses, leere Bildpartien oder sogar ein in der Farbe zurückgebliebener Fingerabdruck des Malers. Die entstandenen Skizzen und Studien waren nicht zum Verkauf bestimmt. Sie wurden selten signiert, oftmals allerdings mit einer Datierung und mit einer Ortsangabe versehen. Es sind persönliche, ja private Bilder, die lange Zeit vor allem das Interesse anderer Künstler*innen weckten.
Gemeinsam mit dem Kunstpalast in Düsseldorf widmet das Museum Behnhaus Drägerhaus dieser innovativen Kunstgattung erstmals in Deutschland eine eigene Ausstellung. Nach großen Überblicksausstellungen in Paris und Washington in den letzten Jahren wird damit nun die eigenständige Innovation der Kunst der Ölstudie in Deutschland gewürdigt. Mit zahlreichen noch nie öffentlich gezeigten Werken aus musealen und privaten europäischen Sammlungen wird dabei der besondere, wertschätzende Blick der deutschen Künstler auf die durch die Industrialisierung herausgeforderte Natur im Zeitalter der Romantik herausgestellt.
Kuratiert wird die Ausstellung von Florian Illies. Der als Schriftsteller und Journalist bekannte Kunsthistoriker ist unter anderem Experte für die Kunst des 19. Jahrhunderts.
"Mehr Licht. Die Befreiung der Natur" ist eine Ausstellung des Kunstpalastes, Düsseldorf, in Kooperation mit dem Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck. Sie ist ab dem 12. Juli in der Kunsthalle St. Annen zu sehen.

 

Die nächsten Termine der Ausstellung

SA | 07.10.2023 | 14:00 - 17:00 Uhr
Workshop
Vergängliche Momente, eingefangen in Öl
Führung und offenes Foto-Atelier
Vergängliche Momente, eingefangen in Öl
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Annette Klockmann führt zum Thema Vergängliche Momente, eingefangen in Öl durch die Ausstellung Mehr Licht - Die Befreiung der Natur. Im Anschluss können Sie im Fotoworkshop selbst aktiv werden: Fangen Sie fotografisch flüchtige Momente ein und entdecken Sie spannende Motive im Austausch mit den anderen Teilnehmenden.

Auch buchbar für Gruppen und Schulklassen.

Die Teilnehmer:innenzahl ist auf 12 Personen limitiert. Es wird daher um eine Anmeldung unter mq@luebeck.de oder 0451-122-4137 gebeten.

18 Euro pro Person
Abweichender Ort:
Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Str. 15, 23552 Lübeck
SO | 08.10.2023 | 14:00 - 15:00 Uhr
Öffentliche Führung
Sonntagsführung
Mehr Licht. Die Befreiung der Natur
Sonntagsführung
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Die Ölstudie ist eine der größten Revolutionen in der Kunst des 19. Jahrhunderts – technisch und mentalitätsgeschichtlich. Mit ihr hielt Geschwindigkeit Einzug in die Malerei: in wenigen Minuten wurden die Wolken am Himmel, die Welle am Strand und die Sonne auf der Hauswand in Kunst verwandelt und häufig vermitteln die Bilder dabei den Eindruck, als würde man den Malern und Malerinnen bei ihrer Arbeit über die Schulter und gemeinsam auf die Natur schauen. Erfahren Sie in dieser Führung was die Ölstudien noch heute so fazinierend macht, wie sie entstanden und viele weitere spannende Hintergrundinformationen zu den Werken.

 

Abweichender Ort:
Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Str. 15, 23552 Lübeck
MI | 11.10.2023 | 12:00 - 12:30 Uhr
Öffentliche Führung
Mittagsführung
Mehr Licht. Die Befreiung der Natur
Mittagsführung
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Die Ölstudie ist eine der größten Revolutionen in der Kunst des 19. Jahrhunderts – technisch und mentalitätsgeschichtlich. Mit ihr hielt Geschwindigkeit Einzug in die Malerei: in wenigen Minuten wurden die Wolken am Himmel, die Welle am Strand und die Sonne auf der Hauswand in Kunst verwandelt und häufig vermitteln die Bilder dabei den Eindruck, als würde man den Malern und Malerinnen bei ihrer Arbeit über die Schulter und gemeinsam auf die Natur schauen. Erfahren Sie in dieser Führung was die Ölstudien noch heute so fazinierend macht, wie sie entstanden und viele weitere spannende Hintergrundinformationen zu den Werken.

Die Kurzführung ist im Eintrittspreis inbegriffen.

Abweichender Ort:
Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Str. 15, 23552 Lübeck