Das andere Goldene Zeitalter
Johann Ludwig Lund und der deutsch-dänische Künstlerkreis
27.09.2020 bis 10.01.2021
Viele zu Lebzeiten bekannte Künstler sind aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. So erging es auch dem deutsch-dänischen Maler Johann Ludwig Gebhard Lund (Kiel 1777–1867 Kopenhagen) – und dies völlig zu Unrecht. Denn mit seinen internationalen Kontakten und seiner langen Lehrtätigkeit an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen spielte er in den europäischen Künstlerkreisen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle.
Lund zählte zu den wenigen dänischen Künstlern, die öffentliche Aufträge erhielten. Er gestaltete großformatige Historienbilder für öffentliche Gebäude und Altarbilder für Kirchen. Zudem malte er immer wieder Porträts und Landschaften. Lund war nach Deutschland, Frankreich, in die Schweiz und nach Italien gereist und konnte Impulse für seine Malerei aus einem europaweiten Netzwerk aufnehmen, zu dem unter anderem Friedrich Overbeck, Johan Christian Clausen Dahl, Peter Cornelius, Caroline von Humboldt, die Schriftstellerin Friederike Brun und Charlotte Schiller zählten. Freundschaftlich eng verbunden war er mit Caspar David Friedrich, Johann Christian Reinhart, Bertel Thorvaldsen und Christian Daniel Rauch.
Als Akademieprofessor arbeitete Lund eng mit Christoffer Wilhelm Eckersberg zusammen. Gemeinsam mit diesem bildete er die dänische Malergeneration aus, deren Werke die Ära prägten, die wir heute als Dänemarks Goldenes Zeitalter kennen: Johan Thomas Lundbye, Detlev Blunck und Christian Gottlieb Kratzenstein Stub zählen zu Lunds Schülern.
Die von der Sammlung Hirschsprung in Kopenhagen und dem Ribe Kunstmuseum konzipierte Ausstellung war im deutsch-dänischen Freundschaftsjahr vom 27. September 2020 bis zum 10. Januar 2021 im Museum Behnhaus Drägerhaus zu sehen. Das deutsch-dänische Freundschaftsjahr war der Anlass, diesen zu Unrecht vergessenen Künstler, der jenseits von Ländergrenzen arbeitete, endlich wieder sichtbar zu machen. Das Museum Behnhaus Drägerhaus zeigte Lunds Kunst eng verwoben mit Werken der Sammlung im ganzen Haus, um so seinen Reisen und Kontakten nachzuspüren.