Johann Wilhelm Cordes (1824 - 1869)
Wilde Jagd und weite Landschaft
10.03.2013 bis 30.06.2013
„Der wilde Jäger“, diese geheimnisvolle, düstere und phantastische Jagdszene, ist zweifellos das Hauptwerk des 1824 in Lübeck geborenen Johann Wilhelm Cordes. Er malte es zwischen 1864 und 1869 nach der literarischen Vorlage von Gottfried August Bürger. In der Sammlung des Museums Behnhaus Drägerhaus findet sich eine großformatige Ölskizze zu diesem ursprünglich für die Berliner Nationalgalerie konzipierten Werk. Diese bildet nun den Ausgangspunkt, das facettenreiche Werk des Lübecker Künstlers in einer Sammlungsausstellung zu präsentieren.
Zwischen stimmungsvollen Naturstudien, dramatisch inszenierten Landschaftsbildern und klassischen Genreszenen bewegt sich das Werk Cordes’. Er studierte ab 1843 an der Akademie in Prag und lebte anschließend in Düsseldorf, wo er unter anderem mit dem Norweger Hans Frederik Gude befreundet war. Neben verschiedenen Studienreisen in Deutschland unternahm Cordes drei Reisen nach Norwegen (1850, 1851 und 1864). Dort schuf er Studien und Gemälde der noch weitgehend unerschlossenen, rauen norwegischen Landschaft. Land und Leuten galt sein Interesse und so skizzierte er in Norwegen ebenso wie in Norddeutschland Fischer und Seeleute als Motivrepertoire für seine Genrebilder.
Die norddeutsche Landschaft hielt Cordes in einer Reihe von Studien fest, die von akademischen Konventionen gelöst und in der Wahl des Bildausschnitts oft sehr modern sind. Zahlreiche Wolkenstudien zeigen den Versuch, dieses ständig sich wandelnde Naturphänomen malerisch festzuhalten.
1859/60 ließ sich Cordes als Landschafts- und Genremaler in Weimar nieder, wo er bereits erste Werke mit düsteren, phantastischen Motiven schuf.
Eine Auswahl der aus dem Nachlass des Künstlers stammenden Zeichnungen, Aquarelle und Ölstudien soll diese ungewöhnlichen Maler nun erstmals in einer Ausstellung vorstellen.