Die Sammlung der Museen für Kunst und Kulturgeschichte
Das Museum Behnhaus Drägerhaus bewahrt eine bedeutende Sammlung von Gemälden, Grafiken, Fotografien und Plastiken des 19. Jahrhunderts und der Klassischen Moderne.
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Das Behnhaus wurde 1921 mit einer ersten Ausstellung als Museum eröffnet. Zuvor diente das klassizistische Kaufmannshaus über 120 Jahre verschiedenen Familien als repräsentativer Wohnsitz. Die Kunst von 1800 bis zur klassischen Moderne bildet heute den Schwerpunkt der Sammlung. Sie umfasst unter anderem Gemälde von Caspar David Friedrich, Carl Blechen, Carl Gustav Carus, dem Lübecker Friedrich Overbeck, Max Liebermann, Lovis Corinth, Max Slevogt, Gotthardt Kuehl, Ernst Ludwig Kirchner, Lyonel Feininger und vor allem Edvard Munch, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Lübeck tätig war.
Caspar David Friedrich und die Kunst der Romantik
Der wichtigste deutsche Romantiker ist Caspar David Friedrich, dessen Landschaftskunst religiöse, weltanschauliche und auch politische Inhalte veranschaulicht. Mit vier Gemälden ist der große Romantiker im Behnhaus vertreten. Neben drei Küstenansichten bildet das Freundschaftsbild "Kügelgens Grab" den Höhepunkt der Romantikersammlung. Zum Kreis der Dresdner und Berliner Romantik zählen zudem Carl Gustav Carus, Johan Christian Clausen Dahl und Carl Blechen. Carus berühmtes »Atelierfenster«, das die Entstehung romantischer Landschaftskunst im Atelier veranschaulicht, ist ein regelrechtes Programmbild der Romantik.
Friedrich Overbeck und die Nazarener
Eine andere Facette der Kunst der Romantik zeigt sich im Werk des in Lübeck geborenen Johann Friedrich Overbeck. Als Gründungsmitglied des Lukasbundes und Haupt der Nazarener stehen seine Werke exemplarisch für die religiöse Figurenmalerei des 19. Jahrhunderts. Sein "Selbstbildnis mit der Bibel", "Die Auferweckung des Lazarus" oder das "Familienbild" zählen zu Overbecks Hauptwerken. Neben Ölbildern besitzt das Behnhaus auch eine bedeutende Sammlung nazarenischer Zeichnungen, darunter großformatige Kartons.
Landschaftsmalereien
Einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung bildet die Landschaftsmalerei. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war diese "der Sehnsucht nach dem Süden" verpflichtet und in erster Linie auf italienische Motive ausgerichtet. Vor allem Rom war Ziel vieler deutscher Künstler vor und nach 1800. Werke von Martin von Rohden, Ernst Fries oder Carl Rottmann finden sich in der Sammlung
Impressionismus
Im späten 19. Jahrhundert steht die Landschaftsmalerei dann ganz unter dem Eindruck des Impressionismus: Max Liebermanns Wannseegarten, Lovis Corinths Walchenseebilder und Max Slevogts Pfälzer Ansichten veranschaulichen dies beispielhaft in der Sammlung. Daneben zählen die Lübecker Hermann Linde und Heinrich Eduard Linde-Walther zu den wichtigsten Vertretern eines deutschen Impressionismus.
Gotthardt Kuehl
Einen Höhepunkt der Sammlung bilden die Werke von Gotthardt Kuehl. Der in Lübeck geborene Maler vereint in seinen Gemälden Einflüsse der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts mit dem französischen Impressionismus. Er war in München, Paris und Dresden tätig, kehrte aber immer wieder nach Lübeck zurück, um in seiner Heimatstadt Motive wie Braudielen, die Segelmacherwerkstatt oder das Waisenhaus zu malen.
Klassische Moderne
Als das Behnhaus in den 1920er Jahren Museum wurde, baute der damalige Direktor Carl Georg Heise eine beachtliche Sammlung zeitgenössischer Kunst auf. Fast die gesamte Sammlung ging während der Nazizeit verloren. Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, August Macke, Paula Modersohn-Becker, Max Beckmann, Lyonel Feininger u. a. prägen heute wieder den Bestand der klassischen Moderne. Hinzu kommen Lübecker Künstler wie Albert Aereboe, Erich Dummer oder Alfred Mahlau.
Edvard Munch und Lübeck
Der letzte Raum der Galerie Klassische Moderne ist Edvard Munch gewidmet. Der Lübecker Sammler Dr. Max Linde war 1902 auf den norwegischen Maler aufmerksam geworden und hatte Munch nach Lübeck eingeladen. Zwischen 1902 und 1907 war Munch mehrfach in der Hansestadt tätig. Neben "Travemünder Häusern" und zahlreichen druckgrafischen Arbeiten (Linde-Mappe) schuf Munch hier das berühmte Gemälde "Die Söhne des Dr. Max Linde".
Grafische Sammlung
Handzeichnungen der Goethezeit, Kartons der Nazarener, Zeichnungen des 19. Jahrhunderts sowie Grafik der klassischen Moderne zählen neben der Druckgrafik ebenfalls zum Sammlungsbestand des Museums. Einen Höhepunkt bildet die Sammlung Dräger/Stubbe mit Blättern von Caspar David Friedrich, Julius Schnorr von Carolsfeld, Ludwig Richter, Adolph Menzel und vielen mehr.
Fotografie
Auch Fotografien - Daguerreotypien, Porträts und Stadtansichten - bilden einen wichtigen Sammlungsteil, aus dem vor allem die Kunstfotografie des frühen 20. Jahrhunderts mit Werken von Albert Renger-Patzsch, Hugo Erfurth, Hans Finsler, Emil Otto Hoppé, Umbo u. a. heraussticht.