100 Jahre Nordische Woche - 100 Jahre Museum Behnhaus
01.09.2021 bis 02.01.2022
Im September 1921 fand in Lübeck die Nordische Woche statt. Diese Festwoche mit zahlreichen Veranstaltungen sollte nach dem Ersten Weltkrieg Ausgangspunkt sein, um die Beziehungen Deutschlands zu Skandinavien in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht neu zu beleben. Lübeck kam dabei die zentrale Mittlerrolle zu.
Wenn sich im September 2021 die Nordische Woche zum 100. Male jährt, blicken wir im Museum Behnhaus Drägerhaus in einer Jubiläumsausstellung auf die damaligen Kunstausstellungen zurück. Denn zur Nordischen Woche 1921 öffnete das Behnhaus erstmals seine Türen als Museum. Carl Georg Heise präsentierte hier Lübecker Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und legte damit die Grundlage für seine in den 1920er Jahren folgende Sammlungs- und Ausstellungspolitik. Daran soll die Jubiläumsausstellung anknüpfen und von Alfred Mahlaus Plakat zur Nordischen Woche über Hauptwerke des 19. Jahrhunderts (Gröger, Overbeck, Kuehl), von Heise geförderte Künstler des 20. Jahrhunderts (dt. Expressionisten und Neue Sachlichkeit) bis zu Kunsthandwerk (Bildteppiche, Keramik) und Fotografie einen weiten Bogen der Moderne schlagen. Ausgehend von dieser „Geburtsstunde“ des Museums Behnhaus gilt es, einerseits Heises erste Präsentation im Behnhaus und andererseits den „nordischen Gedanken“, der Heises Arbeit in den 1920er Jahren prägte - sein museales Programm der 1920er Jahre, in den Blick zu nehmen: Welche Ausstellungen zeigte Heise im Behnhaus, welche Künstlerinnen und Künstler förderte er, welche Werke erwarb er für die Lübecker Sammlung? Ob es sich dabei um eine spezifisch „nordische“ Moderne handelt, gilt es im Rahmen der Forschungen zur Ausstellung zu klären.
1921 war die Nordische Woche ein umfassendes, auf alle Kunstformen (Literatur, Musik, Theater) ausgreifendes Fest.
Kooperationsveranstaltungen sollen auch 2021 das Kulturprogramm der Nordischen Woche jenseits der bildenden Kunst aufgreifen: 1921 sprach Thomas Mann über „Goethe und Tolstoi“, im Theater wurde ein „Nordisches Sinfoniekonzert“, in St. Marien ein Kirchenkonzert gespielt und im Kursaal in Travemünde fand ein Tanzabend mit Mary Wigman statt.
So kann die Ausstellung auch Ausgangspunkt für Überlegungen zur Gestaltung einer zukünftigen Lübecker Kultur sein.